8/19/07

Die ersten Tage

Am Morgen nach meiner Ankunft musste ich dann direkt um 7:30 aufstehen und mich in der Schule anmelden…
Naja so konnte wenigstens keine Langeweile aufkommen.
Der Guidance Counselor an der Schule ist aber definitiv einer der wenigen absolut unfreundlichen Amerikaner. Den kann keiner an der Schule leiden, nicht mal die Lehrer, habe ich mir sagen lassen. Nun gut, an dem ging aber kein Weg vorbei. Ich war noch ziemlich fertig, hatte noch ein paar Probleme mit dem Akzent und eigentlich wollte der zunächst auch nur mit meiner Hostmum reden. Sie wollte unbedingt, dass ich Senior werde, weil sie meinte das wäre besser für mich, vor allem weil meine Hostsis auch Senior ist und weil meine Noten recht gut sind. Mr. Addams, der Counselor wollte das aber definitiv nicht. Er meinte das ging wegen meinem Alter nicht und außerdem würde ich als ATS schon genug Probleme haben dem Unterricht zu folgen. Meine Hostmum hat dann ziemlich heftig mit ihm diskutiert. Ich saß daneben und wusste echt nicht was ich machen soll. Hat mich aber auch ziemlich beeindruckt, dass sie sich gleich am ersten Tag so für mich eingesetzt hat und mit dem Counselor gestritten gestritten hat. Danach wurden wir dann zum Direx geschickt. Der war auch um einiges freundlicher und meine Hostmum war auch freundlicher zu ihm :) Er meinte er guckt mal was er tun kann.
Außerdem mussten wir noch so eine Anmeldung für mich ausfüllen. Meine Fächer sollte ich erst wählen, wenn ich weiß ob ich Junior oder Senior werde.
Danach sind wir dann nach Hause gefahren. Meine Hostmum musste arbeiten und ich bin mit Rachael zum Wal Mart gefahren um ein paar Sachen zu kaufen, die ich nicht mitgenommen habe. Wal Mart ist hier auch ganz schön weit weg, der nächste ist im Nachbarcounty.
Auf dem Weg haben wir noch geguckt ob eine von Rachaels Freundinnen daheim ist. Sie war es nicht, aber ich habe ihre Mutter kennen gelernt. Amis sind ja immer so schrecklich überschwänglich, die musste mich gleich auch umarmen und alles. Das find ich ein bisschen gewöhnungsbedürftig xD
Abends habe ich die Freundin, Jesey und auch ihre Freundin Whitney, kennen gelernt und vor allem Jesey ist wirklich nett. Meine ersten Eindrücke waren aber, dass amerikanische Mädchen generell genauso sind, wie ich sie mir vorgestellt habe- sehr nett und freundlich, vielleicht ein bisschen oberflächlich und tussig. Aber im Grunde genommen mag ich die Mädels hier alle sehr gerne. Als ich abends schon im Bett war- ich war ziemlich fertig- sind noch Elizabeth und Megan gekommen. Sie haben hier übernachtet, weil wir am nächsten Morgen recht früh ins Freibad fahren wollten. War eine ein bisschen komische erste Begegnung, weil ich natürlich prompt gerade meine Hörgeräte ausgezogen hatte.

Am nächsten Morgen hieß es wieder früh aufstehen und für den Venture River Waterpark fertig machen. Man ich kam mir vielleicht komisch vor zwischen den ganzen total braun gebrannten und extrem schlanken Ami-Mädels. Zumal ich keine richtigen Shorts hatte (nur so welche, die ich eigentlich zum Schlafen anziehe xD) und mein Bikini auch schon so alt ist… und dann auch noch doppelt so breit wie alle anderen (ich war mit dem athelete team unterwegs ;)) und weiß wie en Bettlaken. Die Fahrt war ja auch mal so richtig amerikanisch, auf dem Highway mit lauter Musik und die anderen beiden Autos haben ein bisschen Wettrennen veranstaltet, jetzt aber nicht so richtig schlimm und Jesey hat sich eh rausgehalten.
Als wir da waren musste wir erst mal was Essen gehen (hatten auch nichts gefrühstückt. Hier frühstückt man irgendwie nur am Wochenende). Wohin also? Zu Mecces, war ja klar. Ich hab aber schön einen Salat genommen =) Nur selbst das hab ich nicht ganz ohne Hilfe geschaft, weil es hier echt irgendwie 1000 Salatsaußen gibt.
Im Schwimmbad war es auch ziemlich cool. Es ist wirklich riiiieesig und es gibt extrem viele Wasserrutschen, ein Schwimmbecken mit Wellen, so einen runden „Fluss“ mit Wellen usw.
Es gab zwar schon ein paar Verständnisprobleme, weil ich noch meine Schwierigkeiten mit dem Akzent und den wasserfesten Hörgeräten, mit denen ich um einiges schlechter höre, und der lauten Umgebung hatte. Aber das haben mir alle verziehen :) Rachael’s Freunde sind echt nett. Das hat mich natürlich noch mehr hoffen lassen, dass ich Senior werde…
Auf dem Rückweg haben mir die anderen noch „ihre“ Mall in Paducah gezeigt. Die Jungs haben sich dann ziemlich schnell verdrückt xD und wir Mädels waren bei Hollister… bisher definitiv mein Lieblingsladen hier in Amerika. Trägt hier zwar irgendwie jeder, aber die Sachen gefallen mir echt gut =)
Am Abend habe ich dann meine Koffer weiter ausgepackt und danach sind wir zum Fair hier in Clinton gefahren. Das war wirklich interessant mal so einen Ami Fair kennen zu lernen. Erst mal habe ich noch einige andere Leute aus der Schule kennen gelernt… und mich teilweise mal wieder blamiert weil ich nix verstanden habe…oder alle Namen sofort wieder vergessen habe. Naja, es hat mir keiner übel genommen ;)
Der Fair selber war so richtig Country mäßig. Es gab so eine große Holztribüne, von der man auf den Sandplatz gucken konnte. Da wurden dann so verschiedene Spiele abgehalten, zB. Tauziehen oder Eierwerfen. Das Lustigste war- auch wenn es ein bisschen brutal den armen Schweinchen gegenüber war- folgende Competition: 3 Schweine wurden mit irgendetwas öligem eingeschmiert und dann sollten Kinder, nach Jungen&Mädchen und Altersgruppen getrennt die Schweine fangen. Die erste drei die ein Schwein gefangen und zum Transporter zurückgeschleift haben hatten eben gewonnen. Hm, das klingt jetzt nicht so lustig, wenn ich es schreibe, aber es sah schon ganz schön ulkig aus.
An meinem 3. Tag bin ich mit meiner Gastschwester mit zur Arbeit gegangen. Sie beschwert sich zwar immer über ihren Job, dass es so langweilig ist usw., aber ich wäre echt froh, wenn ich für so was Geld kriegen würde. Sie arbeitet als Lifeguard an einem zeimlich keinen Pool, d.h. sie sitzt eigentlich die ganze Zeit nur in der Sonne oder befindet sich im Wasser und die meisten Gäste am Pool sind ihre Freundinnen xD Ich hab den Tag eigentlich sehr genossen, und ich hab nichts anderes gemacht als Rachael, außer, dass sie dafür bezahlt wird xD Aber sie arbeitet ja so viel :-/ Naja wenigstens bin ich schon schön braun geworden- sogar meine Beine und die waren echt noch nie braun =) Geht bei dem perfekten Wetter hier auch quasi von selbst.
Abends waren wir wieder auf dem Fair. Habe Rachael geholfen Lose zu verkaufen (wir waren aber nicht so besonders erfolgreich :-/) und ich habe die ATS aus Brasilien kennen gelernt. Hab versucht ein bisschen Smalltalk mit ihr anzufangen, aber ihr Englisch ist noch nicht so gut und sie ist glaube ich generell nicht so gesprächig.
Ich habe sonst natürlich gleich präsentiert, dass ich nicht besonders gut darin bin Eis etc. zu essen aber schon sehr gut auf Englisch fluchen kann… naja, keiner hats mir übel genommen ;) und wir haben uns Autorennen angeguckt.
Am folgenden Tag hatte ich leider eine Erkältung… ist aber auch schlimm hier, da ist es so schön warm draußen und die haben die aircondition immer auf Hochtouren laufen. Vor allem in der Schule friere ich immer extrem.

Am Donnerstagmorgen waren wir noch mal in der Schule. Ich sollte eigentlich meine Fächer wählen, aber der Guidance Counselor war nicht da.
Der Tag war generell ziemlich blöd für mich. Morgens habe ich Rachael nach Halsschmerztabletten gefragt. Wir haben ja so was zu Hause eigentlich immer im Haus… Rachael meinte sie ruft Vikki an, dass sie welche von der Arbeit mitbringt (sie ist Krankenschwester). Abends kam Vikki dann mit meine AR (auch Krankenschwester) und meiner RC… aber ohne Halsschmerztabletten. Die AR hat mir dann in Hals, Nase und Ohren geguckt und dann meine Medikamente aus Deutschland geguckt und mir gesagt, was ich nehmen soll. Außerdem habe ich normale Schmerztabletten bekommen, aber nix gegen den Hals. Ich hasse Schmerztabletten, weil mir die nie gut bekommen, aber die wollten unbedingt, dass ich die nehme. Sonst haben wir noch gemeinsam Regeln festgelegt und sie haben meiner Gastschwester eindringlich gesagt, dass sie ihr eigenes Leben hat und ihre eigenen Freunde und dass ich nicht zu viel mit ihren Freunden zu tun haben sollte. Außerdem wollten sie meine Gastmutter unbedingt dazu bringen strenger mit mir zu sein… von wegen soll sie nicht doch mehr im Haus machen (Rachael und ich haben dieselben Aufgaben, das ist ja eigentlich nur fair, oder?) und sollte sie nicht früher zu Hause sein als Rachael, weil sie schon 17 ist (ich wird aber vermutlich öfters mit ihr unterwegs sein, weil sie nun mal meine Fahrgelegenheit ist) usw. Meine Gastmutter hat sie da aber nix reinreden lassen =) Hab außerdem erahren, dass ich doch Junior werde.
Mag meine AR und meine RC aber nicht so unbedingt. Die haben sich auch ziemlich quer gestellt, wegen meiner Traveller Cheques. TASTE hat gesagt, dass wir dann in Amerika ein Bankkonto aufmachen müssen und das wollen die alles nicht. Es kamen auch so Kommentare von wegen „Jaja, das kennen wir schon, die Leute von TASTE aus Deutschland machen öfters solche Problemchen“ usw. haben mir dann aber versprochen bis zum nächsten Mittwoch eine Lösung für die Traveller Cheques zu finden. Ich habe bis heute, 2 Wochen später, nichts mehr gehört, obwohl meine Hostmum da noch mal intensiv nachgehakt hat. Generell bin ich von CHI nicht so wirklich begeistert… (man bedenke ja auch die ganze Geschichte mit Pennsville, NJ).
An dem Tag hatte ich auch das erste Mal Heimweh, vor allem nach meinen Freunden, weil ich mich denen ja noch gar nicht mitteilen konnte. Vikki war aber total lieb und hat mich in den Arm genommen. Ich hatte den Tag vermutlich einfach zu viel Zeit nachzudenken, weil ich den ganzen Tag alleine zu Hause gewesen bin.

Mit den Halsschmerztabletten war auch so eine Aktion. Eigentlich finde ich es ja gut, dass das Leben hier auf dem Land ein bisschen ruhiger und stressfreier abgeht. Das gefällt mir wirklich gut. Aber es gibt ein paar Dinge, vor allem meine Gesundheit betreffend, bei denen ich ein bisschen mehr Flexibilität brauche. Nachdem die Tabletten also Donnerstag nicht da waren, meinte meine Gastmutter, dass wir die am nächsten Morgen in Nashville besorgen, weil meine Gastschwester da zur Nachuntersuchung für ihre OP musste. In Nashville meine sie dann, sie kenne sich nicht gut aus (sie ist dort neulich mal aus Versehen verkehrt herum in eine Einbahnstraße gefahren…) und dass ich die später besorgen kann, wenn ich mit Megan und Michelle (Megan’s Mom) nach Louisville fahre. Da war aber abends die Geburtstagsparty von Megans Cousin, deshalb konnten wir die Tabletten auch nicht besorgen. Aber mir wurde versprochen, dass wir die am nächsten Morgen als erstes besorgen. Am nächsten Tag sind wir dann von Mall zu Mall gelatscht („Vielleicht gibt es in der nächsten Mall einen drugstore“). Ich habe in einer Mall dann wenigstens das fehlende Teil zum Aufladen meine Hörgeräteausstattung gefunden, aber keine Halsschmerztabletten. Das hat bis 8 Uhr abends gedauert. Da musste ich dann feststellen, dass es in Amerika keine richtig wirkungsvolle Halsschmerztabletten wie in Deutschland gibt… Meine Halsschmerzen waren mittlerweile unerträglich und ich hatte auch noch Ohrenschmerzen und mein Gehör war links weggegangen. Michelle (auch Krankenschwester) hat mir zwar versichert, dass das normal ist, aber wenn es um mein Gehör geht werde ich leicht empfindlich. Na gut, bei Montag war alles wieder normal. Genug von meinen Leidensgeschichten ;) Es hat mich nur ein bisschen aufgeregt, dass so eine simple Sache hier so ewig dauert.
Der Trip nach Louisville hat wirklich Spaß gemacht. Wir haben bei Megans Großeltern übernachtet und ihre ganze Familie ist wirklich total lieb =) Am erste Abend haben ich einen richtig amerikanischen Kindergeburtstag erlebt mit Pool Party und wirklich einfach total amerikanischer Geburtstagstorte mit Zuckerguss und allem drum und dran, das war ziemlich lustig.
Am nächsten Tag waren wir shoppen. Ich brauchte ja auch so einige neue Sachen und hatte ein wirklich schlechtes Gewissen, ich habe sooo viel Geld ausgegeben. Aber Klamotten sind hier ja auch viel günstiger und irgendwie macht Einkaufen viel mehr Spaß ^^ Auch wenn Rachael irgendwie ziemlich ungeduldig war, weshalb ich dann später bei Michelle&ihrer Mutter geblieben bin. Die waren auch schön geduldig und haben gewartet, bis ich alles hatte. Abends sind wir downtown gefahren und waren im Hard Rock Cafe essen. Von Louisville habe ich nicht so viel gesehen, außerde die 4th Street, wo auch das HRC ist… sieht ein bisschen aus wie Las Vegas. Wäre gerne noch ein bisschen länger am Ohio River geblieben oder so, sah wirklich schön aus…. Und richtig amerikanisch… naja ihr merkt schon in Amerika ist alles richtig amerikanisch…
An dem Wochenende habe ich auch 2x so richtig tolles Ami-Frühstück bekommen mit Pancakes, Bacon, Sausages und allem was man sich vorstellen kann! Yummy…

No comments: